Soziale Gerechtigkeit
Marktwirtschaft OHNE Kapitalismus

Liquiditätsfalle bedeutet praktisch "Geldstillstand". Der Fachbegriff "Liquiditätsfalle" stammt aus den 1930er Jahren von dem britischen Ökonomen John Maynard Keynes, dessen Definition oder Beschreibung für die heutige Situation aber nicht mehr ausreichend ist.

Am besten ist der Geldstillstand mit einem Blutstillstand vergleichbar, wie er bei einem Herzinfarkt, dem biologischen Mad Max Szenario, auftritt und infolge dessen alles abstirbt.

Wenn nach einem Blutstillstand nicht innerhalb sehr kurzer Zeit irgendeine Art von Bypass gesetzt wird, tritt der endgültige Tod ein.

Wenn nach einem Geldstillstand nicht innerhalb sehr kurzer Zeit irgendeine Art von Bypass gesetzt wird, tritt der endgültige Tod der Kultur bzw. Zivilisation ein.

Ein solcher Bypass war in früheren Zeiten eine sogenannte Währungsreform (Deutsche Mark 1948); eine solche Reform funktioniert allerdings nur direkt nach einem Krieg, da durch das zerstörte Sachkapital (Häuser, Fabriken und Infrastruktur) eben dessen Mangel groß ist und dadurch der Kapitalmarktzins (erhält Sparer bei langfristiger Sparanlage) entsprechend hoch ist. - Grundsätzlich sind hohe Zinsen sowie Inflation für den Geldumlauf (Geldbewegung) förderlich.

Darum kann in der heutigen Zeit (der relativen Sachkapitalsättigung) nur noch mittels freiwirtschaftlicher Geldreform (konstruktive Geldumlausicherung) ein Geld-Infarkt als allerletzte Möglichkeit überwunden werden!


Hier noch eine interessante Erläuterung zur Notwendigkeit fließenden Geldes:

"Zur Funktion einer Volkswirtschaft ist es erforderlich, dass der Geldkreislauf immer geschlossen bleibt. Um dies zu gewährleisten, müssen im gleichen Umfang, in dem die Geldvermögen zunehmen, auch die Schuldenaufnahmen ausgeweitet werden. Die Geldvermögen haben sich jedoch in Deutschland seit 1950 etwa alle zehn Jahre verdoppelt und damit – in reale Größen umgerechnet – bis 2009 auf das 46-fache vermehrt, während die Wirtschaftsleistung "nur" auf das 8-fache zugenommen hat.
Während diese ständig wachsenden Geldvermö­gen in den ersten Nachkriegsjahrzehnten noch von der Wirtschaft über Kreditaufnahmen absorbiert werden konnten, waren seit den 1970er Jahren die Staaten zunehmend gezwungen, die entstehenden Lücken durch Schuldenaufnahmen zu schließen. Da jedoch die eskalierenden Geldvermögen auch damit nicht mehr ausreichend eingebunden werden konnten, kam es zu jenen Spekulationsexzessen bei Börsen und Banken, deren Zusammenbrüche jetzt mit Steuermitteln aufgefangen werden müssen.

Das größte Ärgernis dieser Staatsverschuldungen von inzwischen 1,8 Billionen Euro in Deutschland ist jedoch der Tatbestand, dass sie uns gar keinen Nutzen gebracht haben. Denn den Kreditausweitungen zwischen 1970 und 2009, in Höhe von 1.596 Mrd. Euro, standen in der gleichen Zeit Zinszahlungen des Staates in Höhe von 1.562 Mrd. Euro gegenüber! D. h., nutzbar für Staat und Bürger waren in diesen 39 Jahren nur jene 34 Mrd. Euro, die sich aus der Differenz zwischen Kreditaufnahmen und Zinszahlungen ergeben. – Profitiert hat also alleine jene Bürger-Minderheit, die dem Staat ihr Geld geliehen hat: Sie ist um 1.562 Mrd. Euro reicher geworden."

Helmut Creutz (aus HUMANE WIRTSCHAFT 02/2011 S.12)